Datensicherheit - aber wie?
Das Zeitalter der Privatsphäre, so war es kürzlich im „Security-Insider“ zu lesen, hat begonnen [1]. Weil eine Schwalbe allein keinen Sommer macht, scheint es umgekehrt offenbar inzwischen hinreichend viele Datenskandale und gebrochene Versprechen gegeben zu haben, damit die Dinge ins Rutschen kommen. Bereits im vergangenen Jahr konnte man die Vorzeichen spüren, als hierzulande die ersten Firmen die Notbremse zogen und Produkte aus dem Hause Facebook von den Diensthandys ihrer Mitarbeiter entfernen ließen [2].
Der von Freibeuterei nicht weit entfernte Umgang konventioneller Messenger-Programme mit den auf dem jeweiligen Endgerät gespeicherten Adressdaten und die daraus resultierenden Konsequenzen hinsichtlich der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sind das eine. Mindestens ebenso große Sorgen bereitet daneben der Schutz von Unternehmensgeheimnissen.
Existenzielles Risiko
Im internationalen Maßstab verwandelt sich mittlerweile das dümmliche „Ich habe nichts zu verbergen“ immer mehr zum „Ich kann nichts mehr verbergen“; Vorreiter China macht es vor. Für Unternehmen aus Ländern, wo nicht staatlich dirigiert wird und man stattdessen im freien Wettbewerb reüssieren und folglich seine innovativen Ideen gut vor neugierigen Blicken schützen muss, sind Apps mit Hintertürchen allerdings ein existenzielles Risiko.
Alles wäre so einfach, könnte man mit einem Verzicht auf Smartphone, Tablet & Co. wieder die weitgehende Sicherheit früherer Jahrzehnte herstellen. Nur ist das in der heutigen Arbeitswelt mit weltweit verteilten Teams völlig undenkbar. Zumal die Schlagzahl zunehmend von Ländern vorgegeben wird, die von vielen bezüglich ihres Know-hows bis vor kurzem als weit unterlegen erachtet wurden und die mitunter ein völlig anderes Verständnis von Datensicherheit und Privatsphäre haben.
Ein digitales „Made in Germany“
In seinem Buch „Der Masterplan“, das Chinas Streben nach der digitalen Weltherrschaft zum Thema hat, empfahl der Handelsblatt-Korrespondent und Buchautor Stephan Scheuer unlängst den Deutschen, im sich verschärfenden globalen Konkurrenzkampf die sich bietende Chance für ein digitales „Made in Germany“-Qualitätssiegel für verlässlichen Datenschutz und Datensicherheit zu nutzen [3].
Wie gerufen kommt da die neue App eines im baden-württembergischen Aichtal beheimateten Startups. Mit einer Art sicherem Whatsapp wendet sich Blackpin an all diejenigen, die mit sensiblen Daten umgehen müssen, in die Dritte keinerlei Einblick haben dürfen. Man könne weder aufgezeichnet noch mitverfolgt werden, erklärt man bei Blackpin [4].
Datensicherheit an oberster Stelle
Schon vor dem Start war das Interesse an dem B2B-Messenger nach Angaben von Blackpin groß. Für Mirko Ross, CTO bei Blackpin, liegt die Erklärung in der DSGVO begründet. Diese habe alle Firmen und Konzerne sensibilisiert, so dass Sicherheit auf den Agenden an oberster Stelle steht [5].
Tatsächlich dürfte das lediglich der Anfang sein. Studien zeigen, dass die Bereitschaft von Vebrauchern schwindet, den bislang oft genug undurchsichtigen oder gar fahrlässigen Umgang mit ihren Daten länger hinzunehmen [6].
Für Anbieter wie Blackpin sind das rosige Aussichten. Das Team um Unternehmensgründerin und CEO Sandra Jörg hat unterdessen angekündigt, seine App vom reinen Messenger rasch durch ein auf der Blockchain-Technologie aufbauendes Smart-Contracting-Tool zu einer internationalen Transaktionsplattform ausbauen zu wollen.
Weitere Informationen:
Blackpin GmbH
www.blackpin.de
Quellen:
[1] https://www.security-insider.de/5-experten-ueber-den-datenschutz-2019-a-792352/
[2] http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/continental-whatsapp-und-snapchat-auf-diensthandys-verboten-a-1211215.html
[3] https://www.coldperfection.com/rgbmag/digitalisierung-mal-mit-mal-ohne-masterplan/
[4] https://www.pressebox.de/inaktiv/blackpin-gmbh/Mirko-Ross-CTO-und-die-Vermoegensverwaltung-Hammer-GmbH-steigen-beim-mobile-B2B-Messenger-Start-up-BLACKPIN-ein/boxid/915119
[5] ebd.
[6] https://www.coldperfection.com/rgbmag/richtungsentscheidungen-fjord-trends/
Veröffentlichungsdatum:
18. Februar 2019